Texte

Unschuld des Werdens

Wer Tilmanns Werkgeschichte verfolgt, ist an scharfe Richtungswechsel gewohnt: von der fast ausschließlichen Arbeit auf Papier während der 1990er zum Ende des Jahrzehnts Holztafeln, deren feintonige Valeurs von rasterartigen Lineaments überdeckt und konterkariert werden, über die asketisch- orthogonalen Exerzitien seiner „Felderwirtschaft“1 in den Serien der Jahrtausendwende (Besserwisser, Nervensache, Tag & Nacht 2) zu den Bildern seit 2008, die eine bisher unerhörte Bewegung in das Verhältnis von Farbe und Form bringen. Sie stehen hier im Fokus. Weiterlesen …

Dr. Norbert Hilbig im Stammelbachspeicher, Hildesheim 2013

…Viele seiner Bilder wirken wie Luftaufnahmen, wie Satellitenbilder einer ebenso chaotischen wie zugleich geordneten Oberfläche von Welt. Weiterlesen …

Formen anthropomorpher Verfasstheit 2010

„L´appétit vient en mangeant“, im Deutschen: Der Appetit kommt beim Essen, so heißt die Ausstellung von Jobst Tilmann in Gütersloh. Die Wahl des Titels durch den Künstler verweist auf zweierlei: Zum einen ist da seine französische Sprachform. Sie erinnert daran, dass Tilmann viele Jahre seines Lebens ganz oder zeitweilig in Frankreich verbracht hat und dass ihn die Sprache und Kultur des Landes sicherlich nicht weniger geprägt haben als die Sprache und Kultur Deutschlands. Frankreich hat ihn, wie Weiterlesen …

Ein Ziel haben und es wollen. Zu den neuen Werken von Jobst Tilmann

In seiner neuen Werkserie macht der Künstler dabei den Schritt von der zweiten in die dritte Dimension. Es genügt ihm nicht mehr, die Formen spielerisch freizustellen und in immer neue Zusammenhänge zu bringen. Er will ihnen zu einer autonomen ästhetischen Existenz verhelfen, um zu sehen, wie sie sich als Ding in der Welt der Dinge bewähren. Was sich auf Leinwand und Papier einmal als harte und konstruktive, dann wieder Weiterlesen …

Michael Stoeber – ULYSSE, 2009

„Ulysse“ nennt Jobst Tilmann die Bilder seiner neuen Werkserien, die er seit dem Jahre 2006 entwickelt hat. Ulysse, die französische Bezeichnung für den antiken Held Odysseus, verweist auf zweierlei: Einmal auf die Vorliebe des Künstlers für Frankreich, ein Land, das bereits seit langer Zeit eine Art zweiter Heimat für ihn ist. Zum anderen erinnert die Namenswahl des listenreichen und herumgetriebenen Odysseus für die Benennung seiner Bilder daran, dass Tilmann trotz - oder vielleicht auch wegen - des abstrakten Charakters seines künstlerischen Weiterlesen …

Michael Stoeber im Katalog VOYAGE, 2002

Die Bilder von Jobst Tilmann plädieren unprätentiös, sehr leise, aber sehr nachdrücklich, dafür, die Schönheit in den Mittelpunkt der ästhetischen Reflexion zu stellen. Schönheit, recht verstanden, ist alles andere als unpolitisch. Im Gegenteil, sie kann ein mächtiges Motiv sein, dass der Mensch sich ändert und mit ihm die Gesellschaft. Schönheit Weiterlesen …

Heinz Höfchen im Katalog VOYAGE, 2002

"In der Küche wird nichts erfunden! Die Grundzutaten sind immer die gleichen: Geflügel, Fleisch, Gemüse ..." Diesen bemerkenswerten Satz lässt Paul Bocuse im Vorwort seines Buches La cusine du marché eher beiläufig fallen, eben wie eine eh jedem klare Einsicht. Die Malerei ist das gleiche Metier: Leinwand, Pinsel, Farben sind die Konstanten, Acryl und Geschmacksverstärker die Auswüchse unserer Tage. Weiterlesen …

Britta E. Buhlmann im Katalog VOYAGE, 2002

"Besserwisser", "Tage und Nächte", "On s'arrange toujours", "Nervensache", "Saison", "Wie das Andere" und "Biografie für Andere" nennt Jobst Tilmann eine Reihe von Gemäldeserien, die in den Jahren 2000 bis 2002 entstanden sind. Die Titel scheinen Geschichten zu erzählen, ein Blick auf seine großformatigen Leinwände diese zurückzuweisen: Strenge Raster, horizontale und vertikale Streifen, dazu Rechtecke und Quadrate bestimmen das Bild. Sie laden ein Weiterlesen …

Michael Stoeber KATALOG ALLTAGSBILDER, 2001

„Alltagsbilder" nennt Jobst Tilmann seinen neuen Katalog, der Arbeiten aus insgesamt vier Werkserien versammelt, die in den letzten beiden Jahren entstanden sind. Wie sollen wir den Titel verstehen? Zeigt der Künstler Bilder vom Alltag? Schon ein flüchtiger Blick auf Tilmanns Arbeiten läßt die Annahme als abwegig erscheinen. Oder will der Titel bedeuten, daß die Bilder alltäglich sind? Aber was wäre dann das Besondere und Künstlerische an ihnen? Warum sollten wir uns die Mühe machen, sie anzusehen und uns mit ihnen auseinanderzusetzen? Der Titel könnte Weiterlesen …

Michael Stoeber zur Ausstellung DREI im KUBUS Hannover, 2000

Es gibt von Jobst Tilmann ein schönes kleines Künstlerbuch aus dem Jahr 1991, Tuschezeichnungen auf Papier mit dem Titel „Horizon Vertical“. In diesem Buch steht bis auf zwei Zitate kein Text. Das eine Zitat stammt von dem französischen Philosophen Descartes, das andere von dem amerikanischen Schriftsteller Henry Miller. Die Zitate hätten geschickter nicht Weiterlesen …