Dr. Norbert Hilbig im Stammelbachspeicher, Hildesheim 2013

…Viele seiner Bilder wirken wie Luftaufnahmen, wie Satellitenbilder einer ebenso chaotischen wie zugleich geordneten Oberfläche von Welt. Und dann umrandet er Ausschnitte, hebt aus dem globalen Oberflächenirrsinn etwas hervor und gibt ihm Bedeutung. Als würde man inmitten eines Menschengewimmels einem einzigen Erwählten ins Gesicht schauen.

Diese Hervorhebungen verselbstständigen sich schließlich zu einem autonomen Zeichensystem, werden dreidimensional und sind so etwas wie Orientierungspunkte, Knotenpunkte, Wegmarkierungen auf einer Reise durch unübersichtliches Gelände.

So, wie ich in Manuskripten und Büchern Textstellen markiere, Wörter unterstreiche und umkreise, um ihre Bedeutung hervorzuheben und um sie später wiederzufinden, so umrandet und markiert Tilmann Bildausschnitte, er markiert Bildpassagen, er hebt hier etwas hervor und drängt dort etwas zurück und es scheint, als wäre am Ende das diffuse und undurchdringliche Terrain vielleicht doch zu durchqueren, ohne dass man sich verliefe und unterginge in ihm.

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